Begradigte Bilsbek


Das Modell


Der Nistblock


Der Nistblock


Der Bach


Der Fischteich

Projekt Eisvogel - Bau einer Brutwand


Eisvogel (Alcedo atthis)

Der Eisvogel - wer kennt ihn nicht, den scheuen Gesellen, den schillernden Juwel unter unseren heimischen Vögeln? Doch wer kann ihn ohne weiteres beobachten?

Inspiriert von dem Wunsch, dem Verlust seines Lebensraumes/Habitats durch Siedlung, Agrarwirtschaft, Versiegelung und Begradigung von Uferzonen entgegenzuwirken, entstand der Gedanke, am Flüsschen Bilsbek der Gemeinde Prisdorf im Landkreis Pinneberg ein Biotop herzustellen, um dem Vogel eine Möglichkeit zur Ansiedelung zu bieten. Dieses sollte durch den Bau einer Bruthöhlenwand an geeigneter Stelle bewirkt werden.

Begonnen hatte es mit einem Ausflug des Vereins zu einer artenreichen und hervorragend gestalteten Vogelausstellung in Bielefeld-Senne, nahe Bielefeld im Frühjahr 2008 mit anschließender Diskussion des Vorstandes über das Ob und Wie. Die Mitglieder kamen überein, das Projekt zu tragen, und unser Mitglied Harald Körber nahm sich federführend in der zweiten Jahreshälfte 2008 seiner Durchführung an. Das war keineswegs ein leichter Weg.

Es begannen die Vorbereitungen mit einem langen Weg durch die genehmigenden Instanzen, nachdem durch die handelnden Initiatoren ein Modell erstellt und ein möglicher Platz ausgesucht worden waren. Dieser vorbereitende Prozess durchzog sich das ganze Jahr 2009 und begann mit einer ersten Anfrage beim Bürgermeister der Gemeinde Prisdorf im Dezember 2008. Im Januar 2009 folgten Vorstellung des Vereins und des Modells vor dem Bürgermeister sowie einem Gemeinderatsmitglied in Gespräch wie anschließend eingereichter schriftlicher Form. Im Rahmen einer Sitzung des Bau- und Wegeausschusses fand das Projekt auch bei der Gemeindevertretung einstimmige Zustimmung.

Den Februar 2009 durchzogen weitere behördliche Schritte auf Kreisebene, u.a. unter Einbeziehung des Amtes für Wasserwirtschaft, des Wasser-Bodenverbandes, was schließlich in einer Art Vertrag mit der Gemeinde mündete, die den Eisvogel, die geplante Baumaßnahme, unseren Verein, in ihrem Gemeindeblatt April 2009 der Öffentlichkeit vorstellte.

Nun konnte die praktische Arbeit beginnen! Das Frühjahr stand im Zeichen des Baus der Bruthöhle - einer umfänglichen Schreinerarbeit -, der Reinigung von allem möglichen Müll aus den Bach, gefolgt von der Bepflanzung des vorgesehenen Biotops mit Sumpfdotterblumen, gelben Schwertlilien, blauer Iris sibirica. Schließlich konnten die Sitzwarten angebracht und in öffentlichkeitswirksamer Aktion in einer Fischzucht gekaufte Fische im Teich ausgesetzt werden.

Der Erfolg war im Sommer zu beobachten: Die gesetzten Pflanzen haben sich gut entwickelt, weitere Wiesenpflanzen stellten sich ein, die Fische haben sich erfreulich vermehrt und viele Vogelarten, Rohrammern, Schwarzkehlchen, Schwirle fanden ihren passenden Ort.

Im Spätsommer, der Zeit der Ernte, konnten auch Harald Körber und seine Helfer ihre erste Freude erleben: Der erste Eisvogel ward am 17. September gesichtet! Nun war Eile geboten, denn noch vor Einbruch der Frostperiode mussten die örtlichen Baumaßnahmen zur Errichtung des Nistblocks beendet werden. Und dazu war eine Menge an Baumaterial und Werkzeug vor Ort zu bringen, war darauf zu achten, dass keine Spechte oder Nesträuber in die Bruthöhlen würden gelangen können. Hindernisse taten sich auf, die alle Arbeit drohten zunichte zu machen, indem das Gemeindegelände am Bach durch schweres Gerät gemäht werden sollte, doch schließlich war alles getan, und nicht nur die Baumeister zeigten sich zufrieden, sondern auch der Besuch des NABU attestierte dauerhafte Haltbarkeit.

Große Erwartung im Sommer 2010, der Nistblock steht, doch weit und breit kein Eisvogel! Auch bei anderen Vögeln stellt sich nur geringer Bruterfolg ein. Waren es beim Schwarzkehlchen 2009 noch 3 Paare mir 5 Jungvögeln, so 2010 nur 2 Paare mit einem Jungvogel. Zu befürchten ist, dass der sehr harte und bis tief in den März schneereiche Winter 2009/2010 den Vögeln zu schaffen machte. Eine weitere Erschwernis bildete die sehr frühe Mahd mit dem genannten schweren Gerät.

Bleibt zu hoffen, dass sich dennoch ein „blauer Juwel“ einfindet, der zu unser aller Freude die Brutwand dauerhaft besetzen wird.

Im Juni 2011 besuchten einige Mitglieder des Vogelvereins unter Führung von Harald Körber das Projektgebiet und konnten sich von der tollen Arbeit der Aktiven überzeugen. Die Außenaufnahmen auf der linken Seite stammen von diesem Ausflug und wurden von Marianne Fitschen aufgenommen.

Eine Beschreibung und mehr Bilder vom Eisvogel finden Sie hier.